60 Minuten Handball führen in vier Kapiteln zum überraschenden Punktgewinn der MSG gegen den Tabellenführer.

Rüsselsheim. Zehn Spieltage lang sind der TV Büttelborn und die HSG Fürth/Krumbach völlig ungefährdet durch die Handball-Bezirksoberliga Darmstadt spaziert. Keiner der Konkurrenten vermochte ihnen das Wasser zu reichen. Was sich jetzt allerdings am Sonntag änderte, denn zeitgleich ließen die einzig verbliebenen Titelanwärter überraschend erstmals Federn: Die Odenwälder beim 27:27 in Langen. Und auch Spitzenreiter Büttelborn musste sich als Gast des Kreisrivalen MSG Rüsselsheim/Bauschheim mit einem Punkt begnügen. 25:25 endete vorgestern die spannungsgeladene Handball-Stunde in der Bauschheimer Sporthalle.

Dort waren die MSG-Anhänger unter den 200 Zuschauern schier aus dem Häuschen. Ausgelassen feierten sie ihre Mannschaft für eine eigentlich nicht für möglich gehaltene Leistung. Torhüter Dominik Gommans und Haupttorschütze Yannick Popp mussten besonders viele Schulterklopfer über sich ergehen lassen. Gemeinsam hatte das Kollektiv von MSG-Trainer Wladimir Daschevski ein längst verloren geglaubtes Spiel noch umgebogen. Voller Leidenschaft und mit enormem Kampfgeist konnte dem haushohen Favoriten tatsächlich der erste Fleck auf der bis dato weißen Weste beigebracht werden.
Was sich am Sonntag in Bauschheim ereignete, ist am treffendsten in vier Kapiteln zu beschreiben. Kapitel eins: Die Gäste trumpfen im Stile eines kommenden Meisters auf, scheinen den Gegner in Grund und Boden spielen zu wollen. Rüsselsheim/Bauschheim wirkt hilflos, lässt vorne viele Bälle einfach fallen – und wird meist schon über die erste Welle ausgekontert. Nach einer Viertelstunde bestanden keine ernsthafte Zweifel mehr am elften Saisonsieg der Büttelborner. Die konnten sich deshalb auch in Kapitel zwei darauf beschränken, die herausgeworfene Führung in souveräner Manier zu verwalten. Nach dem 11:16 zur Pause ließ Wladimir Daschevski seine Abwehr fortan offensiver verteidigen. Damit kamen die Stürmer des TV Büttelborn überhaupt nicht zurecht, weshalb sie nun im dritten Kapitel die Kontrolle allmählich aus der Hand gaben. Die TuS/SKG-Formation holte Tor um Tor auf, um dann im Abschlusskapitel auch längst spielerisch zu brillieren. Gegen einen nun konfusen Gast, dessen Würfe nun immer öfter vom sich steigernden MSG-Keeper Dominik Gommans – das gewohnte Stammduo Seibert/Pauly fehlte verletzt – entschärft wurden. So schnüffelte Rüsselsheim/Bauschheim dann sogar am Sieg, bejubelte aber letztlich auch den unerwarteten Punktgewinn wie einen solchen. „Mit Recht“, wie auch TVB-Trainer Stefan Beißer fand. Er selbst sei am Nachmittag „schon mit viel Respekt und einem mulmigen Gefühl“ nach Bauschheim gefahren. Die MSG habe „toll gespielt und klasse gekämpft“. Und sich deshalb das Unentschieden auf jeden Fall auch redlich verdient.
Spielfilm: 2:1, 3:3, 3:6, 4:9, 6:13, 8:15, (11:16), 12:18, 14:18, 17:20, 21:20, 23:22, 23:24, 25:24, 25:25.
MSG Rüsselsheim/Bauschheim: Dominik Gommans; Yannick Popp (10/6), Max Kaczmarek (3), Marcel Diehl (3), Marius Reinheimer (3), Florian Römer (3), Alexander Zellmann (1), Jens Hartmann (1), Matthias Hirsch (1), Mirco Reinheimer, Sven Sprengard, Nico Cezanne.
Tore für Büttelborn: Jan Voegele (5), Tim Müller (5/2), Christian Krohn (4/3), Sebastian Lochter (3), Michael Wagner, Marco Engel, Daniel Hackeschmidt, Marius Disca (alle 2). hpp

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