Saisonrückblick 2019/2020 HSG 2: So siehts Trainer Peter Bleser

Peter Bleser

Hallo Peter. Wilde Zeiten! Zunächst mal die wichtigste Frage: Wie geht es Dir? Wie kommst du mit den Auswirkungen der Corona-Krise klar?

Antwort: Hallo, mir geht es soweit gut. Ich bin noch normal am Arbeiten ohne Homeoffice oder Kurzarbeit. Die getroffenen Maßnahmen schränken zwar etwas ein, aber das ist nun mal so und wenn sich alle den Regeln entsprechend verhalten, dann ist es auch bald geschafft. Natürlich fehlt mir der Handball und der Kontakt zu meinen Spielern. Dafür habe ich dann mehr Zeit für Projekte zu Hause. Besonders schade finde ich, dass unsere Abschlussfahrt nach Willingen abgesagt werden musste. Wir hatten eine gute Truppe am Start und wir hätten sicherlich viel Spaß gehabt.

Die Saison wurde mit Stand 13.03.2020 beendet. Wie beurteilst du die getroffenen Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Abbruch und der Wertung der Saison?

Antwort: In einer solchen Situation gibt es keine gerechte Lösung – also muss man die gerechteste wählen, die möglich ist und wenn es so bleibt, dass die Saison Stand 13.03. gewertet wird und es keine Absteiger gibt, dann ist zumindest keinem ein Schaden entstanden und damit ist die Entscheidung für mich akzeptabel.

Nach starkem Start hatte die HSG 2 im Laufe der Hinrunde mit Blick auf die Punkteausbeute etwas nachgelassen. Zuletzt war die Mannschaft deutlich im Aufwind. Wie beurteilst du deine erste Saison? Wo siehst du die Gründe für die gezeigten Leistungen?

Antwort: Der starke Start war auch etwas der Qualität der Kontrahenten zu verdanken. Denn bei allem Respekt für unsere Gegner, aber wir hatten ein sehr leichtes Auftaktprogramm mit vielen Heimspielen. Danach hat man gemerkt, dass wir keine richtig gute Vorbereitung hatten und wir nicht eingespielt waren. Das hat sich im Laufe der Saison verbessert und wir haben gerade bei den beiden unglücklichen Niederlagen gegen die Spitzenmannschaften Darmstadt und Trebur richtig gute Spiele gemacht. In der Rückrunde haben wir dann auch nicht mehr solche desolaten Auswärtsauftritte gezeigt und in fremder Halle, oftmals mit dünnem Kader, überzeugen können (#Auswärtskrieger).

Ich musste mich nach der langen Handballpause auch erst mal wieder an die Trainer-Tätigkeit gewöhnen und in manchen Spielsituationen habe ich gemerkt, wenn Entscheidungen z.T. falsch oder zu spät getroffen wurden, dass ich zu lange raus war. Ansonsten hat es mir die Mannschaft aber sehr leicht gemacht. Die Ausgewogenheit der Truppe erachte ich weiterhin als großes Plus, sowohl auf als auch neben der Platte, und vom guten Charakter der Mannschaft konnte ich mich mehrfach überzeugen.

Ein kleiner Blick in die Glaskugel. Wie wäre in deinen Augen die Saison ohne den Abbruch weiter verlaufen? Was denkst du, wäre für unsere HSG 2 am Ende drin gewesen?

Antwort: In unserer HSG 2-Gruppe haben wir die Saison ja durchgespielt. Es wäre wohl alles so gekommen…

Nein im Ernst. Ich hätte Heimsiege gegen Langen und Weiterstadt erwartet. In Biblis wären unsere Chancen, gerade nach dem ärgerlichen Punktverlust im Heimspiel, nicht schlecht gewesen. Fürth wollten das Auswärtsspiel verlegen, da einige Spieler und der Trainer nicht da gewesen wären. In Trebur wäre es sicherlich sehr schwer geworden, aber wenn man im Derby schon nicht bis in die Haarspitzen motiviert gewesen wäre, dann allemal nach der ungerechten verpfiffenen Partie im Hinspiel. Im letzten Spiel zu Hause gegen Büttelborn. Tja, auch ein Sieg. Also ich denke schon, dass es für uns eher ärgerlich war, dass die Saison so beendet wurde und wir vielleicht den 4. Platz hätten erreichen können… wäre, wäre – Fahrradkette.

Wie siehst du die HSG 2 für die Zukunft aufgestellt? Was weißt du schon über die Zusammensetzung der Mannschaft in der nächsten Saison?

Antwort: Ich hoffe, dass die erfahren Spieler, gerade nach dem abrupten Ende, noch eine Saison dranhängen. Dass die verletzen Spieler wieder zurückkommen und wieder volle Leistung abrufen können. Dazu noch der ein oder andere Rückkehrer, die derzeit studienbedingt kürzer getreten sind. Von den jungen Spielern erwarte ich einen Leistungssprung, allerdings auch bei einigen eine bessere Leistungsbereitschaft.

Demgegenüber erhoffe und erwarte ich auch dass es ein paar Spieler in der HSG 1 versuchen. Diese fehlen dann natürlich in der Vorbereitung und vielleicht auch in der kommenden Saison. Eventuell versucht es aber der ein oder andere Spieler aus der HSG 3 bei uns und entwickelt sich weiter.

Deshalb denke ich, dass wir auch im nächsten Jahr eine schlagfertige Truppe zusammenstellen können, die bei einer guten Vorbereitung und guten Rahmenbedingungen wieder eine ähnliche Platzierung wie in der abgelaufenen Rumpfsaison erreichen kann.

In den nächsten Wochen werde ich mich mal bei den Spielern melden und abfragen, wie die eigenen Pläne aussehen, was man sich vorstellt und was man sich für Ziele für die neue Saison, wann immer diese startet, gesteckt hat.

Was möchtest du nächste Saison konkret verbessern? Welche guten Dinge möchtest du unbedingt beibehalten?

Antwort: Auf jedem Fall muss die Kommunikation zwischen HSG 1 und HSG 2 besser werden. Des Weiteren müssen Spieler in der Vorbereitung frühzeitig und ehrlich kommuniziert bekommen, ob es in der HSG 1 klappt oder nicht. 18 Mann Kader muss sich keine Mannschaft erlauben.

Junge, talentierte Spieler sollten viele Spielanteile erhalten und auch dort trainieren, wo sie spielen. Training bei der HSG 1 und spielen in der Zweiten…. das funktioniert nicht. Da fehlt es an Abstimmung, Teamzugehörigkeit und nicht zu vergessen, dass ich diesen Spielern auch keine Einsatzzeiten garantieren kann, gerade wenn andere Spieler regelmäßig im Training sind. Das ist vergangenes Jahr sehr schlecht gelaufen.

Alles was gut war… darf auch gerne so bleiben. Trainingsbeteiligung und Engagement, Teamstruktur und Gefüge, Siegeswille und Bereitschaft, Heimspiele vor der HSG1.

Wie siehst du unsere gesamte HSG für die Zukunft aufgestellt?

Antwort: Wer aufhört besser zu werden – hört auf gut zu sein. Den oder die Fehler haben wir seit dem Aufstieg in die Landesliga gemacht. In der Jugend haben wir momentan bis auf wenige Ausnahmen nicht das Niveau, dass es braucht um unsere derzeitige Mannschaftsstruktur in der gesamten HSG langfristig zu halten. Hier muss unbedingt wieder die Kurve gekriegt werden. Dazu sehe ich kaum Interesse an der Vereinsarbeit, egal in welcher Funktion. Gerade von den aktiven Spielern, aber auch von Ehemaligen. Hier droht unsere HSG auszubluten. Zu wenige Helfer mühen sich, während andere Spieler glauben, dass wir uns geehrt fühlen müssten, wenn sie unentgeltlich in ihrem eigenen Verein spielen. Da muss ein Umdenken stattfinden. Wir brauchen Schiedsrichter und Trainer, aber auch Vorbilder. Ich will nicht schwarzmalen, aber es muss wieder ein Ruck durch unsere HSG gehen und da sollten wir alle mitmachen, denn wir ernten was wir sähen.

Vielen Dank für deine Zeit Peter und wir sehen uns hoffentlich bald wieder in der Halle!

Antwort: Ich habe zu danken, freue mich auf ein baldiges Wiedersehen und möchte dem Vorstand der HSG und allen Amtsträgern der HSG 2 danken. Unserem Kassenwart Nico Cayé, dem Bierwart Nils Aleksa, seinem Stellvertreter Maurice, Dave für das Aufputschen vor dem Spiel, Robert für auffordernde und an die Ehre packende Pausenansprachen, Christoph für die Unterstützung beim Coachen, Capitano Lukas und natürlich Joel für Eisbox, Laibchen und was sonst noch so in sein Auto gepasst hat. Chapeau an alle.