HSG 2: Torfestival im Odenwald

von Peter Bleser

Was schreibst du als Trainer, wenn deine Mannschaft samstagabends im Odenwald so richtig auf die
Mütze bekommt. Man zwar zugebenermaßen gegen einen bärenstarken Gegner spielt, selbst nicht in
Bestbesetzung antritt, es das erste Spiel nach langer Pause war aber trotzdem irgendwie doch mehr
als ein 46:27 drin war, wenn einige Dinge anders gelaufen wären…? Man nimmt es mit Humor. Es
folgt ein nicht erstgemeinter Spielbericht.

Zielsicher führte uns das Navigationssystem zur Halle. Bei bestem Handballwetter (nass und kalt)
liefen wir motiviert und in voller Mannschafsstärke in die Halle ein.
Nach dem Anwurf und einer Spielzeit von 31 Sekunden viel der erste Treffer und damit war die Taktik
über Bord geworfen. Ein Punktgewinn hätten uns nämlich ausgereicht, aber das Unentschieden
konnte wir leider nur eine halbe Minute halten. Jetzt war der Trainer überrumpelt und eine
Änderung der Taktik dauerte zu lange, so dass sich rasch ein hoher Rückstand auftat.
Beim Stand von 14:8 machte sich aber plötzlich Panik in den Reihen des Odenwälder breit. Der Gast
drohte mit zwei Treffern in Folge gefährlich nahe an den Ausgleich zu rücken. Jetzt funktionierte gar
nichts mehr bei den Gastgebern. Tore wurden nicht mehr technisch versiert herausgespielt, sondern
man verlegte sich auf plumpe einfach Konter… Pah, kann doch jeder! Zur Halbzeit stand es trotzdem
nur 21:13 und man vermag sich nicht ausdenken, wie heftig das Donnerwetter in der Kabine der
Gegner gewesen sein muss. Die Dreispielgemeinschaft leckte Blut und das Vorhaben für die zweite
Halbzeit wurde klar formuliert. Wir spielen auf Sieg.
Wieder mal ging die Taktik nicht auf, denn der Trainer rechnete nicht damit, dass seine Spieler sogar
teilweise in Überzahl agierend in drei Angriffen, drei unglaubliche Abspielfehler verursachten, die zu
schnellen Kontern führten und es in Minute 32 bereits 24:13 stand. Aufholjagd dahin. Damit war der
Bann gebrochen, die leicht favorisierten Gastgeber verlegten sich nun wieder auf das unansehnliche
Konterspiel. Treffer Nr. 30 in Minute 38 sorgte kurz für Depri-Stimmung bei Mannschaft und Trainer,
aber mit zunehmender Dauer der zweiten Halbzeit konnten wir das Tempo wieder kontrollieren. Eine
Slapstick-Einlage von Nils und Felix beim versuchten Abfangen eines Tempogegenstoß-Passes sorgte
dafür, dass Maximilian Wagner nun endlich auch mal ein Tor erzielen konnte (wenn der auch noch
trifft, dann…) und plötzlich drohte ein Debakel. Die Schiedsrichter verzichteten zum Ende hin
dankenswerterweise auf eine lange Nachspielzeit, sodass das Spiel pünktlich nach 60 spannenden
Minuten abgepfiffen wurde (46:27).
Zuschauer und Gegner waren sich einig, am Schluss hat die glücklichere Mannschaft gewonnen und
eine Punkteteilung wäre gerecht gewesen. So ist aber der Sport.
Es gilt noch aufzuklären, dass das Durcheinander bei der Eintragung der falschen Rückennummern
auf dem Spielbericht ein genial (angedachter) Schachzug des Trainers war. Denn Robert lief obwohl
mit der 10 eingetragen, verrückterweise mit der 5 auf und Florian trug laut Spielprotokoll die 27, ein
L-Trikot. Leider haben die beiden aufmerksamen Zeitnehmerinnen, die Taktik des Trainers, die
beiden Haupttorschützen inkognito auflaufen zu lassen, durchkreuzt und straften die Gäste fortan
mit einer chaotischen Verteilung der Torschützen im Bericht. Da stimmt leider gar nix. Bestimmt
haben die beiden auch noch beim Ergebnis gemogelt. (pfff… 46 Gegentore, wer’s glaubt)
Am Ende bleibt festzuhalten, neben zwei bis drei technischen Fehlern, war es immer wieder die
falsche Taktik, die dazu führte, dass es mit dem eingeplanten Sieg nichts geworden ist. Oder
einfacher gesagt, hätten die Torhüter mal 20 Bälle mehr gehalten… hätten wir gewonnen!

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