HSG 1: Es hakt im Angriff

von Helmut Popp 

In beiden Hälften hatte es am Sonntagabend in der Bauschheimer Sporthalle kurzfristig den Anschein, als wäre für den Landesliga-Neuling HSG Rüsselsheim/Bauschheim/Königstädten im Vergleich mit der Spitzenmannschaft der HSG Kahl/Kleinostheim tatsächlich etwas zu holen. Dies war zum einen in Durchgang eins, in dem die Gastgeber nach völlig vermasseltem Auftakt und einem 2:7-Rückstand mit einer 5:0-Trefferserie den Ausgleich zum 7:7 schafften. Auch bei Halbzeit (13:14) lagen die Schützlinge von Trainer Wladimir Daschevski noch aussichtsreich im Rennen. Zehn Minuten nach Wiederbeginn warf Matthias Hirsch noch zum 17:17 ein. Doch das war es dann auch. „Rü/Ba/Kö“ konnte nie selbst in Führung gehen und musste sich letztlich dem neuen Tabellenführer aus Unterfranken mit 21:27 geschlagen geben.

Wladimir Daschevski hatte schnell den Grund für die dritte Saisonniederlage parat: „Es hapert eindeutig im Angriff. 27 Gegentore gegen einen solchen Gegner sind eigentlich okay. Aber mit nur 21 eigenen Treffern kann man in dieser Liga kein Spiel gewinnen“, haderte der Coach – nachdem er zuvor einen Blick auf den von Betreuer Wolfgang Lösch überreichten Statistikbogen geworfen hatte. Mehr als 20 Fehlversuche zählte Daschevski in aller Kürze zusammen. Und ergänzte: „Das Tore werfen fällt uns nicht mehr so leicht, wie vergangene Saison in der Bezirksoberliga. Da müssen wir uns unbedingt steigern, variabler agieren und auch mal über 1:1-Aktionen den Erfolg suchen“.  Alleine die einstudierten Abläufe sowie das Vertrauen auf die „Rückraumshooter“ Marius und Mirco Reinheimer – das haut in der Landesliga nicht mehr hin. Ebenso hofft der HSG-Trainer auf etwas mehr Coolness am Siebenmeterstrich: Gegen Kahl/Kleinostheim wurden erneut zwei Strafwürfe ausgelassen. Ebenso einfache wie wichtige Tore, die halt in der Endabrechnung fehlen können.

Am Sonntag probierte es Daschevski öfters mit einem siebten Feldspieler. Was besonders in der Phase Wirkung zeigte, als der klare Anfangs-Rückstand in der 18. Minute egalisiert werden konnte. Doch wie gewonnen so zerronnen. Prompt geriet die Dreier-Spielgemeinschaft wieder mit vier Treffern ins Hintertreffen, ehe sie sich bis zur Pause erneut herankämpfte.

Der zweite Abschnitt begann mit einem ärgerlichen Lapsus. Marcel Späing hätte eigentlich noch eine Zwei-Minuten-Strafe aus dem ersten Abschnitt absitzen müssen. Doch bei Anpfiff standen die Gastgeber mit sechs Feldspielern auf dem Feld, was eine weitere Strafe zur Folge hatte. Die richtete jedoch zunächst keinen weiteren Schaden an, denn bis zum 17:17 in der 41. Minute stand das Geschehen auf des Messers Schneide. Was sich danach aber schnell ändern sollte, denn fortan bestimmte die HSG Kahl/Kleinostheim das Geschehen. Bei „Rü/Ba/Kö“ lief vorne nichts mehr zusammen, während hinten sechs Gegentreffer zum 17:23 die Niederlage besiegelten. Da konnten auch die Paraden des einmal mehr vorzüglichen Schlussmannes Marcel Chantre nichts dran ändern.

Spielfilm: 1:2, 1:6, 2:7, 7:7, 7:10, 8:12, 10:14, (13:14), 15:17, 17:17, 17:23, 19:25, 21:25, 21:27.

Rü/Ba/Kö: Marcel Chantre, Dime Ampov; Matthias Hirsch (4), Marius Reinheimer (4), Max Kaczmarek (4/1), Marcel Diehl (3), Mirco Reinheimer (2), Nico Cezanne (2), Dustin Kletsch (1), Sven Sprengard (1/1), Steffen Weyrich, Tino Reschner, Marcel Späing, Robin Gross.

Nächstes Spiel: Samstag 19.30 Uhr (Sporthalle Georgenstraße) beim TV Büttelborn  

Das sowieso schon prestigeträchtige Kreisderby erhält durch die aktuelle Tabellenkonstellation weitere Brisanz: Die Rüsselsheimer (4:6 Punkte) sind Zehnter; einen Rang vor Büttelborn (2:6). Da geht es bereits zu einem solch frühen Saisonzeitpunkt um wichtige Punkte für den angestrebten Klassenerhalt. Das weiß auch Wladimir Daschevski: „Da sind wir alle richtig gefordert. Der Gewinner kann erst mal etwas durchatmen. Sicher fahren wir nur als Außenseiter nach Büttelborn, wollen – und müssen – aber versuchen, dort unsere Stärken aufs Feld zu bringen“. Das eigentlich erhoffte Comeback von Florian Römer verzögert sich noch um einige Zeit, da beim „Fädenziehen“ die Wunde an der Hand wieder aufgerissen ist.

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