HSG 1: Einmal mehr zu viele Fehler

von Helmut Popp 

Zugegeben, was jetzt folgt, ist nur eine hypothetische Behauptung: Vor einem Jahr, als die Handballer der HSG Rüsselsheim/Bauschheim/Königstädten eine Liga tiefer, in der BOL Darmstadt, quasi in Siebenmeilenstiefeln dem Meistertitel entgegen stürmten, hätten sie mit solch einem Gegner wahrscheinlich wenig Federlesens gemacht. Am Sonntagabend hingegen mussten sie gegen die TGS Niederrodenbach mit 26:32 (14:14) eine weitere Niederlage quittieren. Das – damals Hoffnung gebende – 24:23 zum Rückrundenauftakt in Nieder-Roden bleibt also nach wie vor das einzige Erfolgserlebnis im Jahr 2023.

Einmal mehr wurden die treuen Anhänger in der Bauschheimer Sporthalle enttäuscht. Nicht, dass man den Akteuren der Heimmannschaft den nötigen Willen absprechen konnte. Der war durchaus vorhanden – sowohl bei den jungen Nachwuchsspielern als auch vor allem bei dem unverwüstlichen Routinier Matthias Hirsch (mit sieben Treffern Haupttorschütze bei „Rü/Bau/Kö“). Doch einmal mehr unterliefen im Verlauf der 60 Minuten zu viele Fehler, beklagte man immer wieder überflüssige und unerzwungene Ballverluste. Hinzu gesellten sich vergebene Torchancen (vor allem von den Außenpositionen; zudem wurden vier Siebenmeter verworfen).

Marius Reinheimer (beruflich verhindert), Sven Sprengard und Florian Römer (beide verletzt) fehlten am Sonntag. Im Tor durfte diesmal Maurice Pauly beginnen (Belohnung für seine gute Darbietung in der Schlussphase vor zwei Wochen in Flieden). Schnell lag die HSG mit 1:4 zurück, kämpfte sich dann jedoch allmählich in die Partie. Der Rest des ersten Abschnitts gestaltete sich durchaus auf Augenhöhe, ohne dass die Gastgeber auch nur einmal in Führung hätten gehen können. Gelegenheit hierzu bestand, weil sich der Gegner kaum besser präsentierte – Landesliga-Niveau konnte man den Gästen aus dem Main-Kinzig-Kreis jedenfalls ebenso nicht attestieren.

Es reichte der TGS Niederrodenbach aber für zwei wichtige Punkte, die für sie im Kampf um den Klassenerhalt wohl von entscheidender Bedeutung sein dürften. Nach dem 14:14 zur Pause waren sie halt im zweiten Durchgang einen Tick abgezockter als die HSG, die weiterhin in vielen Momenten die Übersicht vermissen ließ. Lediglich abgezockter, aber nicht besser. „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ hallte es folglich später durch die Halle – Töne, an die man sich in Bauschheim längst gewöhnt hat.

Spielfilm: 1:4, 3:5, 6:6, 7:10, 10:10, 11:13, 14:14 – 15:18, 17:18, 17:20, 18:23, 21:23, 22:24, 24:27, 26:32.

Rü/Ba/Kö: Maurice Pauly, Marcel Chantre; Matthias Hirsch (7/4), Steffen Weyrich (4), Marcel Diehl (3), Nico Cezanne (3), Max Kaczmarek (3/1), Mirco Reinheimer (3/1), Florian Hock (1), Robin Gross (1), Tino Reschner (1), Torben Fähnrich, Lukas Dippel, Marcel Späing.

Nächstes Spiel: Samstag, 22. April (20.00 Uhr, Welzbach-Halle in Großostheim) bei der HSG Bachgau.

Schon vor den finalen drei Spieltagen sind in der Landesliga Süd die ersten Entscheidungen gefallen: Die SG Bruchköbel (unser letzter Gegner am 6. Mai) steht als Meister fest – und kehrt nach einer Saison in die Oberliga Hessen zurück. Am Ende der Tabelle muss neben der HSG Rüsselsheim/Bauschheim/Königstädten mit dem TV Flieden noch ein weiterer Neuling in den sauren Apfel des prompten Abstiegs beißen. Um die übrigen zwei Abstiegsplätze ist hingegen noch ein spannendes Rennen zwischen RW Babenhausen, Umstadt/Habitzheim II sowie TV Gelnhausen II (wg. sieben Punkte Abzug!) zu erwarten.

Unseren Team könnte man eigentlich zurufen: „Genießt nochmal die verbleibenden drei Partien auf Hessenebene“. Was allerdings in der aktuellen Verfassung ungemein schwerfallen dürfte. Im Hinspiel gegen die HSG Bachgau gelang ein 35:32-Erfolg. Mit der Wiederholung eines solchen Coups ist diesmal jedoch kaum zu rechnen.