Daschevski sieht HSG gut aufgestellt

von Helmut Popp aus Rüsselsheimer Echo 

Rüsselsheim   –   Knapp ein Vierteljahr ist es nun her, da sahen sich auch die Handballsportler plötzlich vom neuartigen Coronavirus ausgebremst: Das Präsidium des Hessischen Handball-Verbandes hatte am 12. März beschlossen, die laufende Saison abzubrechen. Zwei Tage zuvor trafen  sich die Spieler des hiesigen Bezirksoberligisten HSG Rüsselsheim/Bauschheim/Königstädten noch zu einer Trainingseinheit in der Bauschheimer Sporthalle, um sich auf die folgende  schwere Partie gegen Spitzenreiter HSG Langen vorzubereiten. Trainer Markus Rybak hatte seine verletzungsgeplagte Truppe hinsichtlich der ausstehenden sieben Begegnungen auf einen kniffligen Abstiegskampf eingeschworen. Zu dem kam es dann aber nicht mehr. Von eben auf jetzt war damit Rybaks Engagement bei der Rüsselsheimer Dreier-Spielgemeinschaft beendet. Weil angesichts der sich anbahnenden Pandemie fortan alle Hallen gesperrt wurden, konnten die Akteure allenfalls noch individuell für sich alleine trainieren, hatten seitdem auch untereinander keinen Kontakt mehr.

Entsprechend groß waren das Hallo und die Freude, als am 2. Juni der neue HSG-Coach Wladimir Daschevski seinen vorläufigen Erstmannschaftskader zu einer ersten gemeinsamen Laufeinheit vor die Bauschheimer Sporthalle geladen hatte. Der Startschuss für eine minutiös durchgeplante Saisonvorbereitung, wobei jedoch derzeit überhaupt nicht vorhergesagt werden kann, was hiervon letztlich realisierbar ist. „Es wird ungewohnt und nicht einfach“, sagt Daschevski. „Zumal wir ja alle nicht wissen, auf welchen Zeitpunkt des tatsächlichen Saisonstarts wir uns fixieren müssen“.

„Bob“ Daschevski

Vorgesehen ist derzeit Mitte September. „Rü/Ba/Kö“ würde dann mit einem Auswärtsspiel beim HC VfL Heppenheim beginnen; erster Heimgegner wäre der SV Erbach. Möglich aber auch, dass es erst nach den Herbstferien im Oktober losgeht. Oder gar erst im Januar nächsten Jahres, dann allerdings lediglich mit einer einfachen Runde und somit nur 13 Spielen. Alles hängt vom weiteren Virusgeschehen sowie der Entscheidungen von Politik und Sportverband  ab.

Unabhängig hiervon ist der frühere russische Zweitligaspieler davon überzeugt, diesmal eine schlagkräftige Mannschaft ins Rennen schicken zu können. Einige zuletzt schmerzlich vermisste Leistungsträger sind inzwischen wieder zu ihrem Stammverein zurückgekehrt: Kreisläufer Max Kaczmarek (vom Oberligisten TuS Dotzheim) und Rückraumspieler Yannick Popp (HSG MainHandball) sind als Neuzugänge schon fix. Auch von Torwart Marcel Chantre (SG Egelsbach) liege ein Zusage vor.

Marcel Chantré

Zudem kündigt Wladimir Daschevski „für die nächsten Wochen noch die eine oder andere personelle Überraschung“ an.

19 Spieler starteten am Dienstag zu einer ersten Laufrunde durch das Bauschheimer Wäldchen. Selbstverständlich unter Einhaltung der strengen Hygiene- und Abstandsregeln. Die wurden von den Verantwortlichen der drei Trägervereine TuS, SKG und TVK erarbeitet – und spielen hinsichtlich der für Mitte Juli erhofften Aufnahme des Trainings in der Halle (nur in Kleingruppen und vorerst ohne Körperkontakt) eine wichtige Rolle.

Großartig vorzustellen brauchte sich der neue HSG-Trainer vor der ersten Einheit nicht. Ist Wladimir Daschevski in Bauschheim doch schon ein alter Bekannter. Bereits zum dritten Mal übernimmt er hier das Zepter. Die erste Ära (von 2006 bis 2010) war gekrönt vom Aufstieg in die Landesliga Süd. Aus der damaligen Meistermannschaft zählen nun der nach wie vor ungemein ehrgeizige Abwehrstratege Rainer Döring, Matthias Hirsch und Robert Ide noch immer zum aktuellen Erstmannschaftskader. Zudem trug der heute 53-jährige Daschevski von 2015 bis 2018 bei den Opelstädtern – damals noch, ohne die Königstädter,  als MSG Rüsselsheim/Bauschheim unterwegs – die Verantwortung. Zuletzt trainierte er die SG Arheilgen, mit der er in der Vorsaison „Rü/Ba/Kö“ zwei schmerzliche Niederlagen beibrachte.

Für seine dritte Amtszeit hat sich der erfahrene Coach einiges vorgenommen: „Ich sehe uns personell prima aufgestellt. Im Gegensatz zum Vorjahr sollte ein Platz im vorderen Tabellendrittel der Bezirksoberliga Darmstadt drin sein“. Was ihm jedoch momentan Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist die Ungewissheit: „Ich weiß nicht, wann wir das handballspezifische Training mit Körperkontakt aufnehmen können. Ich weiß nicht, ob die ab August vereinbarten Testspiele ausgetragen werden können. Und ich habe halt auch keine Ahnung, wann es erstmals wieder um Punkte gehen wird“.

Testspiele sind vorgesehen gegen den TV Büttelborn, MSG Roßdorf/Reinheim, TSV Pfungstadt, MSG Groß-Zimmern/Dieburg und HSG Weiterstadt/Braunshardt/Worfelden. Wann genau und wo, wird erst entschieden, wenn es hierfür grünes Licht gibt. Bis dahin hetzt Wladimir Daschevski in den nächsten Wochen seine Schützlinge weiter durch den Wald. Und quält sie bei insgesamt zehn geplanten Einheiten im vom HSG-Vorstandsmitglied Rainer Melchior geführten Fitnessstudio „CrossFit Rüsselsheim “.            hpp